Apr 15 2013

Federico García Lorca – Der sensible Künstler aus Granada erlitt einen brutalen Tod

Category: Spanische Kultur und Geschichtethomas @ 12:01

Granada ist ruhig und friedlich als der junge García Lorca anfängt zu schreiben. Idyllisch ist die Umgebung in dem kleinen spanischen Dörfchen außerhalb Granadas, in dem García Lorca geboren wird und wo er auch nach dem Umzug seiner Familie in die Stadt die Sommer verbringen wird. Seine Gedichte und Dramen würden ihn bald zu einem der bedeutensten Dichter Spaniens machen. Das Theaterstück „Die Bluthochzeit“ wird ihn international berühmt und bis heute unvergessen machen. Die Verbindung und Liebe zur Natur drückt sich in seinen Gedichten aus. Die stundenlangen Aufenhalte in der Natur während seiner Kindheit prägten den sensiblen Künstler – umso unglaublicher scheint es, dass er nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs einen brutalen Tod erleiden würde.

Einer der bedeutendsten Künstler Granadas und Spaniens

Einer der bedeutendsten Künstler Granadas und Spaniens

Nach zahlreichen Auslandsaufenthalten, unter anderem in New York, kehrt García Lorca Mitte der 1930er Jahre zurück nach Spanien. Als sich die politische Situation in Spanien verschärft, beschließt er, von Madrid nach Granada zu ziehen, wo seine Familie lebt. Gerüchte über einen Putsch der Militärs gehen um. Die Stimmung zwischen rechtsgerichteten und linken Gruppierungen ist höchst angespannt. Am 17. Juli schlagen die Putschisten von Marokko her los. Spanien versinkt in brutalen Kämpfen, bald gehören Massenerschießungen und sogenannte Säuberungen zum Alltag. Mit unerwünschten Personen wird kurzer Prozess gemacht. Zu diesem Kreis von Personen würde bald auch Federico García Lorca zählen.

Das südlich gelegene Granada fällt nach kurzer Zeit in die Hände der übermächtigen Putschisten. García Lorcas Schwager ist linksliberaler Bürgermeister von Granada. Er wird verhaftet und binnen eines Monats hingerichtet. Die Lage ist ernst, García Lorca sucht nach Auswegen. In die republikanische Zone reisen? Bei Bekannten oder Freunden Unterschlupf suchen? Er ist nicht politisch aktiv, er verabscheut die Politik. Auch versuchte er immer, sich von politischen Gruppierungen zu distanzieren. Es ist nicht abschließend geklärt, weshalb er ins Visier von Francos Schergen geriet. Seine Aussagen zur sozialen Gerechtigkeit und die Verwandschaft mit dem Bürgermeister passten bestimmt nicht zur radikalen Ideolgie der Putschisten. Auch seine Homosexualität könnte eine Rolle gespielt haben. Der Schutz einer einflussreichen Familie hilft nicht. Garacía Lorca wird verhaftet und wenig später in ein Dorf außerhalb Granadas verschleppt. Kaltblütig wird er dort mit einem Kofpschuss ermordet und in der Erde verscharrt. Federico García Lorca war eines der Tausenden von Opfern des Spanischen Bürgerkriegs.

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Dez 17 2012

Die Reconquista – Als letztes fiel Granada

Category: Spanische Kultur und Geschichtethomas @ 10:45
Die Reconquista erforderte jahrzehnte lange Schlachten. Die letzte in Granada.

Die Reconquista erforderte jahrzehntelange Schlachten. Die letzte fand in Granada statt.

Die Iberische Halbinsel wurde ab dem 8. Jahrhundert von der Islamischen Expansion von Nordafrika her erfasst. Araber und Berber brachten in jahrelangen Kämpfen praktisch das ganze Territorium des heutigen Spaniens und Portugals unter ihre Kontrolle. Bis 1492 gelang den christlichen Herrschern die Rückeroberung. Die Kämpfe waren zäh und dauerten an. Das Emirat von Granada war die letzte Hochburg der Muslime. Hier ging die Ära der muslimischen Herrschaften auf der Iberischen Halbinsel zu Ende.

Die Mauren eroberten Spanien vom Süden her. Die Spanischen Könige mussten sich in den Norden zurückziehen. Von dort aus startete die Rückeroberung. Als Santiago de Compostela von den Mauren eingenommen wurde, traf dies die Spanier empflindlich. Hier lag ihr Schutzheiliger, der Jünger Jakobus der Ältere begraben. Er galt als Integrationsfigur des christlichen Spaniens und ist noch heute Schutzpatron der Nation. Die Rückeroberung seiner Grabstätte war ein wichtiges Motiv für die Reconquista. Der Schutzheilige erhielt den Beinamen ‚Matamoros‘, was so viel wie ‚Maurenschlächter‘ heisst. Die Spanier starteten also in einer ersten Phase von Norden her und drängten die Mauren in Richtung Süden zurück.

Die Reconquista vollzog sich von Norden nach Süden. Zuletzt fiel Granada.

Die Reconquista vollzog sich von Norden nach Süden. Zuletzt fiel Granada.

Bis zum 11. Jahrhundert war zwar viel Terrain gewonnen, doch erst mit der Eroberung von Toledo nahe Madrid 1085 wurde eine Stadt erobert, die zum Kerngebiet der Mauren zählte. Die Reconquista trat in eine zweite Phase. Die Mauren sahen sich in ihrer Existenz bedroht. Zur Verteidigung riefen sie die Almoraviden, einen Berberstamm aus Marokko zu Hilfe. Diese riefen den heiligen Krieg gegen die Christen aus und schafften es, die Truppen der Katholischen Könige im Zaum zu halten. In ihrem Triumph übernahmen die Almoraviden die Macht im muslimischen Teil Spaniens. Der Konflikt nahm immer mehr die Konturen eines Religionskriegs an, denn auch die Päpste riefen zum Kreuzzug auf der Iberischen Halbinsel auf.

Die Christen waren nicht zu stoppen. Während die Muslime mit internen Quereleien und Machtwechseln zu tun hatten, gewannen die christlichen Truppen eine entscheidende Schlacht bei Las Navas de Tolosa 1212. In der Folge fielen wichtige andalusische Städte. Übrig blieb das Emirat von Granada. Andalusien wurde noch während Jahrzehnten von Unruhen und Aufständen von Muslimen aufgewühlt. Die letzten maurischen Herrscher, die Nasriden, die ihren Sitz in der Alhambra von Granada hatten, wurden 1492 von den Katholischen Königen entmachtet. Granada, die letzte Hochburg der Muslime, fiel und Spanien sollte fortan in christlicher Hand sein.

Die Spanischschule Escuela Delengua befindet sich in Granada, am Fuße des historischen Stadtviertels Albaicín. Hier kannst du den Einfluss der Mauren und die Konsequenzen der Reconquista an vielen interessanten Orten besichtigen. Wenn du mehr erfahren möchtest, kannst du einen unserer Spezifischen Spanischkurse besuchen, z.B. über spanische und lateinamerikanische Geschichte und Kunst.

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Jun 14 2012

Spanischkurs der Escuela Delengua: Spanische und Lateinamerikanische Literatur

Gute Literatur ist etwas wunderschönes. Sprachliche Höchstleistungen werden von den großen Schriftstellern und Dichtern erbracht, wenn sie ihre Gedanken und Erfahrungen niederschreiben. Neben dem ästhetischen Genuss ermöglicht das Studium der Literatur einer Fremdsprache auch einen tiefen Einblick in die Kultur eines Landes. Deshalb bietet die Escuela Delengua in Granada einen Sprachkurs über die Literatur Spaniens und Lateinamerikas an.

Während dem Kurs soll die Literatur natürlich möglichst praktisch, anhand der Lektüre ausgewählter Werke, betrachtet werden. Es lohnt sich aber, im Vorfeld kurz Literatur aus einer theoretischen Perspektive zu betrachten. Was für literarische Gattungen gibt es? Wie kann man Literatur sinnvoll analysieren und interpretieren? Diese theoretischen Vorbemerkungen sollen es dem Schüler ermöglichen möglichst viel aus der Literatur für sich herauszuholen.

Literatur entsteht immer aus einem kulturellen Kontext heraus. Wenn also in einem zweiten Schritt Literaturgeschichte behandelt wird, müssen auch die historischen Ereignisse der betrachteten Epoche studiert werden. So vermittelt der Kurs nicht nur Kenntnisse über Literatur, sondern auch über die allgemeine Geschichte Spaniens und Lateinamerikas. Welche gesellschaftlichen Gruppierungen waren wichtig, wie sahen sie die Welt und wie wurde gewisses Gedankengut oder historische Ereignisse in der Literatur verarbeitet? Epochen wie die Renaissance und ihre wichtigsten literarischen Vertreter sollen anhand von Textauszügen genauer betrachtet werden.

Schließlich werden auch zeitgenössische Werke angeschaut. Anhand der Texte kann man viel über die spanischsprachige Welt und ihre Kultur erfahren. Auch die einzelnen Dichter und Schriftsteller werden vorgestellt. Wer waren sie? Wie lebten sie? Wie sahen sie die Welt? Da es sich bei vielen großen Autoren um außergewöhnliche Persönlichkeiten handelt, ist die Auseinandersetzung mit deren Biografien sehr spannend. Ein Beispiel wäre der berühmte Granadiner Federico García Lorca.

Der Literatur-Kurs findet in kleinen Gruppen statt. Es ist deshalb oft möglich auf die Vorlieben und Interessen der Kursteilnehmer einzugehen. So kann der Fokus auf bevorzugte Epochen oder Autoren gelegt werden. Die Lehrpersonen geben auch gerne Auskunft über zusätzliche Literatur fürs Selbststudium.

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Feb 23 2012

Spanischkurs: Geschichte und Kunst Spaniens und Lateinamerikas

Salvador Dalís Uhren sind weltberühmt

Salvador Dalís Uhren sind weltberühmt

Die Eroberung Spaniens durch die Mauren. Die Vereinigung der Katholischen Könige und die darauffolgende Reconquista. Der Spanische Bürgerkrieg. Spanien und besonders Granada haben grosse Geschichte geschrieben. Und grosse Künstler hervorgebracht. Dalí oder Picasso, um nur zwei zu nennen. Die Escuela Delengua in Granada, die sich mitten im historischen Viertel Albaycín befindet, bietet einen Spanischkurs über die spannende Geschichte und die grosse Kunst Spaniens und Granadas an. Auch Lateinamerika, als Teil des spanischen Sprachraums, wird in den Kurs miteinbezogen.

‚The Past is the Key to the Present. ‚- ‚Die Vergangenheit ist der Schlüssel zur Gegenwart.‘ Wer die aktuelle spanische Politik und gesellschaftliche Aktualität verstehen möchte, sollte sich mit ihrer Geschichte befassen. Denn diese wirkt nach und wirft immer wieder Streitfragen auf. So streitet man sich etwa heute über die Öffnung von Gräbern ausserhalb Granadas, in denen Opfer des Bürgerkriegs in den 30er Jahren verscharrt wurden. Auch García Lorca, der weltberühmte Dichter aus Granada, soll sich unter den Opfern befinden. Wer verstehen möchte, weshalb eine solche Frage immer noch grosse Emotionen und Streitigkeiten auslöst, muss Spaniens Geschichte betrachten und wird auf dramatische Entwicklungen stossen, die bis heute tiefe Wunden in der spanischen Gesellschaft hinterlassen.

Ein historischer Momment: Muhammed der VII übergibt Granada dem katholischen Königspaar

Muhammed der VII übergibt Granada dem katholischen Königspaar

Kunst verarbeitet oft aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. Es ist deshalb spannend Kunst mit Geschichte in Verbindung zu setzen. Welche Kunstwerke vollbrachte man in Spanien unter der Herrschaft der Mauren? Welches ist das künstlerische Erbe des Katholizismus? Granada birgt durch seine Geschichte eine gewaltige kulturelle Vielfalt. Die Araber, die Christen und die Juden beeinflussten und stimulierten die künstlerischen Tätigkeiten. Granada war ein Treffpunkt verschiedener Kulturen, was auch heute noch offensichtlich erkennbar ist. Während dem Kurs werden deshalb auch Ausflüge und Besichtigungen gemacht. Die riesige Festung Alhambra zum Beispiel ist eine geballte Ladung Kunst und Geschichte. Die Araber und Christen, die beide die Festung bewohnten, hinterliessen ihre Spuren..

Der Spanischkurs findet in kleinen Gruppen statt. Das ermöglicht es auf die Interessen der einzelnen Teilnehmer Rücksicht zu nehmen und die Inhalte dementsprechend anzupassen. Neben dem Lernen der über Geschichte und Kunst ist natürlich auch die Verbesserung der Sprachkompetenz ein zentrales Ziel des Kurses. Der Kurs bietet also eine interessante Verknüpfung zwischen inhaltlichem Lernen und dem Verbessern der eigenen Spanischkenntnisse.

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Jan 12 2012

Einflüsse des Arabischen auf die spanische Sprache

Category: Spanisch,Spanische Kultur und Geschichtethomas @ 10:40

Im 8. Jahrhundert übernahmen muslimische Herrscher das Zepter in Spanien. Von Morokko her eroberten sie praktisch das ganze Territorium des heutigen Spaniens. Sie blieben mehrere Jahrhunderte. Das sieht man nicht nur in den Strassen der Stadt Granada – an den Bauten, den Moscheen und den arabisch sprechenden Menschen. Auch die spanische Sprache wurde vom Arabischen beeinflusst.

Arabische Einflüsse sind in Granada allgegenwärtig

Arabische Einflüsse sind in Granada allgegenwärtig

!Ojalá! – Hoffentlich! Das spanische Wort wird häufig gebraucht. Es ist eines der vielen Wörter im Spanischen, die aus dem Arabischen stammen. Vor der islamischen Herrschaft existierte es nicht. Die arabischen Wörter machten natürlich einen Entwicklungsprozess durch und veränderten sich häufig. So stammt „Ojalá“ zum Beispiel ursprünglich vom Wort „Inschallah“. In arabisch bedeutet das ‚So Gott will‘, die moderne Übersetzung ist ‚hoffentlich‘. ‚Azafata‘ ist ein weiteres Beispiel für ein arabisches Wort, das seinen festen Platz in der spanischen Sprache gefunden hat. Es heisst Flugbegleiterin. Schon vom Klang her mutet das Wort arabisch an.

Die arabische Kultur brachte auch neue Technologien, Bräuche und Werkzeuge mit sich. Da es für diese im Spanischen oft noch kein Wort gab, wurden viele dieser Bezeichnungen direkt übernommen. Auf diese Art wurden Wörter in fast allen Lebensbereichen übernommen, im Staatswesen, in der Kultur, im privaten Haushalt usw. Spanisch ist heute die romanische Sprache mit den meisten Lehnwörtern aus dem Arabischen. Wenn man auch wenig gebrauchte Wörter hinzuzählt sind es um die 4000. Dabei muss man beachten, dass im Laufe der Zeit nach der Herrschaft der Mauren auch viele Wörter wieder aus dem Sprachgebrach verschwanden. Es müssen also enorm viele Wörter gewesen sein.

Eines der wohl auch ausserhalb Spaniens bekanntesten Wörter ist der Ausruf  ‚Olé‘. Auch dieses Wort hat einen arabischen Ursprung. Es beutete in seiner ursprünglichen Form etwa ‚Mein Gott‘  und wurde benutzt, um Freude und Entzücken über etwas auszudrücken. Im andalusischen Flamenco zum Beispiel ruft das Publikum, wenn immer es besonders von der Darbietung angetan ist, ‚Olé‘.

Die Stadt Granada war eine Hochburg der muslimischen Herrscher. Wer hier her kommt kann nicht nur die spanische Kultur entdecken, sondern erhält auch einen Einblick in das faszinierende Erbe der Mauren.

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Okt 06 2011

Islamische Herrscher in Granada 711 – 1492 – Von den Mauren bis zu den Nasriden

Category: Spanische Kultur und Geschichtethomas @ 11:09

Granada ist geprägt von verschiedenen Kulturen. Neben den christlichen und jüdischen Einflüssen hat auch die arabische Kultur unübersehbare Spuren hinterlassen. Denn Granada stand vom 8. bis zum 15. Jahrhundert unter der Herrschaft verschiedener arabischstämmiger Herrscher. Die muslimisch beherrschten Teile Spaniens wurden Al-Andalus genannt, die Geschichte dieses Al-Andalus ist aber von verschiedenen, wechselnden Herrschaften gekennzeichnet.

711 nach Christus drangen die Mauren von Marokko her nach Südspanien. Die Mauren waren eine heterogene Gruppe, die sich aus Berber-Stämmen aus Nordafrika zusammensetzte. Gemeinsam hatten diese, dass sie im 7. Jahrhundert von Arabern isalmisiert wurden und nun zusammen die Iberische Halbinsel eroberten. Bis dahin stand das Gebiet die meiste Zeit unter der Herrschaft von christlich geprägten Völkern. Die Mauren und Araber brachten nach jahrelangen Kämpfen den Grossteil des heutigen Spaniens unter ihre Kontrolle – das Kalifat von Córdoba wurde gegründet (929 – 1031).

Der Islam ist in Granada bis heute sehr präsent

Der Islam ist in Granada bis heute sehr präsent

Nach einer Weile relativer Ruhe brachen Kämpfe zwischen verschiedenen maurischen und arabischen Gruppen aus. Die Kämpfe führten zum Ende des Kalifats. Das Al-Andalus wurde in verschiedene Herrschaftsbereiche aufgeteilt. Granada hatte sich bereits 1012 unter einem Berber-Truppenführer unabhängig gemacht. Diese Ziriden-Dynastie hielt Granada bis 1090 fest im Griff. Unter ihrer Herrschaft kam es zu einem verheerenden Juden-Pogrom, da diese der Verschwörung gegen die etablierten Herrscher beschuldigt wurden. Mit der Massakrierung von ungefähr 4000 Jüdinnen und Juden fand die jüdische Gemeinschaft in Granada im Jahr 1066 ihr vorläufiges Ende.

Inzwischen versuchten die christlichen Spanier von Norden her, Spanien zurückzuerobern. Das Al-Andalus stand unter Druck und rief den Berber-Stamm der Almoraviden aus Nordmarokko zur Hilfe. Mit ihrer Hilfe gelang es, die Spanier schlussendlich bei der Schlacht von Sagrajas zurückzuschlagen. Die siegreichen Almoraviden fassten daraufhin Fuss in Andalusien und hatten es ab 1090 unter ihrer Kontrolle. Der Stamm hatte schon grosse Teile Westafrikas islamisiert, nun setzte er auch im Al-Andalus immer strengere islamische Regeln durch. Der Stamm hatte allerdings mit inneren Fehden zu kämpfen und ein neuer aufstrebender Stamm bedrängte ihn.

Die Almohaden stammten aus dem Hohen Atlasgebirge und standen schon lange mit einer anderen theologischen Auslegung des Islams mit den Almoraviden in Konkurrenz. 1149 brachten sie Granada unter ihre Kontrolle. Bald gelang es ihnen, ihr Reich um ganz Nordafrika zu erweitern. Unter dem Druck der spanischen Rückeroberung und internen Machtkämpfen verlor die Dynastie allerdings nach und nach ihre Macht. 1246 riefen die arabisch-stämmigen Nasriden das Emirat von Granada aus. Die Nasriden-Herrscher kooperierten mit den christlichen Rückeroberern und lösten so die Almohaden ab. Sie sollten die letzten arabischen Herrscher sein, die Granada unter ihrer Kontrolle hatten.

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Mrz 11 2011

Der Spanische Bürgerkrieg 1936-1939: Ein Konflikt in Spanien von grosser Bedeutung für Europa und die Welt

Soldat im Spanischen Bürgerkrieg, der von Kugel getroffen wird

Soldat im Spanischen Bürgerkrieg, der von Kugel getroffen wird

In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts tobte auf der spanischen Halbinsel ein äusserst brutaler Konflikt. Der Spanische Bürgerkrieg war nicht nur für die spanische Bevölkerung eine Tragödie, sondern auch für den Verlauf der Geschichte Europas und der Welt richtungsweisend. Er führte geradewegs in den verheerendsten Konflikt der jüngeren Vergangenheit: den Zweiten Weltkrieg.

Die spanische Gesellschaft ist anfangs der 1930er Jahre tief gespalten. Auf der einen Seite stehen Adel, Monarchisten, Grossbürgertum, Militär und zunehmend auch Faschisten. Die mächtige katholische Kirche indentifiziert sich ebenfalls stark mit dem rechtsbürgerlichen Lager. Hierarchie, Grossgrundbesitz, Abhängigkeitsverhältnisse, gegen all das wehrt sich das linke Lager, das genauso heterogen und in sich zerstritten ist wie die rechte Seite. Auch Anarchisten, Kommunisten, Sozialisten und regionalpatriotische Gruppierungen aus dem Baskenland und Katalonien gehören dazu. Die Arbeiterschaft sieht sich angesichts der Machtposition einer kleinen Gruppe marginalisiert und rechtlos.

Die Ereignisse, die zum Ausbruch des Bürgerkriegs führen sind chaotisch. Es kommt zu Übergriffen auf Geistliche von linksradikaler Seite, hunderte werden getötet. Die linksrepublikanische Regierung ist zu schwach, um für Ordnung zu sorgen. Reaktionäre Gruppierungen gewinnen an Einfluss, Enteignungen von Grossgrundbesitzern und Industriellen und deren Verfolgung werden Realität. Die traditionelle Machtelite sieht sicht unmittelbar in ihrer Existenz bedroht. Währenddessen plant eine Gruppe von Offizieren einen Putsch zur „Rettung Spaniens“. Die Pläne sind ein offenes Geheimnis, die linke Regierung ist zu zerstritten, um wirkungsvoll dagegen vorzugehen.

Flüchtling im Spanischen Bürgerkrieg

Flüchtling im Spanischen Bürgerkrieg

Im Juli 1936 schlagen die Militärs los. Es beginnt ein bewaffneter Konflikt, der sich über drei Jahre hinziehen sollte. Spanier kämpfen gegen Spanier, die Spaltung der Gesellschaft ist extrem, der Krieg von grässlichster Brutalität gekennzeichnet: Tausende sterben während Massenerschiessungen und sogenannten „Säuberungen“. Der spanische Bürgerkrieg hinterliess tiefe Wunden in der spanischen Gesellschaft, die bis heute nicht vollständig verheilt sind.

Die internationale Dimension des Konflikts ist entscheidend. In Italien und Deutschland kommen die Faschisten an die Macht, die Europa bald in den Abgrund stürzen sollten. In der Sowjetunion herrschen nach der bolschewistischen Oktoberrevolution die Kommunisten. Frankreich und Grossbritannien nehmen eine gemässigte Haltung ein. Spanien wird später von Historikern als „Schlachtfeld der Ideologien“ bezeichnet. Deutschland und Italien unterstützen die Aufständischen Rechts-Konservativen stark; ohne ihre Hilfe wäre der Krieg nicht zu gewinnen gewesen, befinden die Historiker. Die Sowjetunion liefert Hilfe an die andere Seite, allerdings zurückhaltend, man will Hitler nicht provozieren. Grossbritannien setzt sich vehement gegen Waffenlieferungen ein, es verfolgt eine starke „Besänftigungs-Politik“, die sich später als fatal herausstellen würde. Frankreich hingegen fürchtet eine faschistische Diktatur in Spanien, liefert aber auf Druck Grossbritanniens nur sehr begrenzt Waffen an Spanien.

Die Niederlage des linken Lagers zeichnet sich ab. General Franco gewinnt durch seine militärischen Siege an Popularität im Volk und hat die Unterstützung Hitlers. Dieser beginnt nach dem Ende des Bürgerkriegs in Spanien den Zweiten Weltkrieg. Spanien diente als Übungsfeld für die deutsche Luftwaffe. Auch bildeten sich die Koalitionen der Kriegsparteien, entscheidend dabei ist die Annäherung Deutschlands und Italiens. Hilter sah während dem Bürgerkrieg, dass sich andere Mächte, allen voran Grossbritannien, hüteten in andere Konflikte einzugreifen und einem Agressor Einhalt zu gebieten. Insofern war der Spanische Bürgerkrieg eine schreckliche Tragödie – für Spanien und auch für den Rest der Welt.

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Okt 07 2010

Die Alhambra, das Herz Granadas

Eindrücklich - Die Alhambra in Granada, Spanien

Faszinierend - Die Alhambra in Granada, Spanien

Über 1000 Jahre schon thront die Festung Alhambra eindrucksvoll über Granada, hinter ihr die gewaltige, weisse Sierra Nevada, vor ihr die weitgezogene Stadt. Die Alhambra erlebte die bewegte Geschichte Granadas, die wechselnden Herrschaften von Spaniern und Arabern, Kriege und Blütezeiten. Heute ist sie die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Spaniens.

Was ist die Alhambra? Ursprünglich wurde sie aus militärischen Gründen gebaut. Die strategisch günstige Lage auf dem Hügel, von hinten geschützt durch das Gebirge, von der Seite durch Gewässer mit Blick über die ganze Stadt bis weit in die Ferne, machte den Ort zum idealen Platz für den Bau einer Festung, auf Spanisch ‚alcazaba‘. Obwohl die Alhambra vermutlich schon seit dem 9. Jahrhundert existiert, liessen sich die Ziridenherrscher vorerst im gegenüberliegenden Viertel ‚Albaycin‘ nieder. Erst im 13. Jahrhundert mit der Machtübernahme des ersten Nasridenkönigs (Mohammed I., 1238-1273) wurde die Alhambra zum Königspalast, auf Spanisch ‚alcázar‘. König Mohammed I. fing an, die Alhambra zu renovieren und auszubauen. Die Alhambra wurde  zur eigentlichen Stadt in der Stadt, der Ausbau läutete eine Blütenzeit für Granada und die Alhambra ein. Sie fungierte als Festung, Palast und als Stadt für sich: als ‚alcazaba‘, ‚alcázar‘ und ‚medina‘. Diese dreifache Funktion erklärt die grosse Bedeutung der Alhambra für die Stadt Granada.

Die Alhambra in Granada verfügt über ein raffiniertes System der Wasserversorgung

Die Alhambra in Granada verfügt über ein raffiniertes System der Wasserversorgung

Die nachfolgenden Könige der Dynastie, Mohammed II. und III., führten den Ausbau der Festung weiter. Es entstanden der Wachturm und der Ehrenturm, die Alhambra wurde ummauert und die Wasserversorgung aus dem Fluss Darro wurde sichergestellt. Die raffinierten Wassersysteme zeugen von dem technologischen Fortschritt, den Granada in dieser Blütezeit erlebte. Weiter wurde eine Moschee errichtet, die nach der Eroberung durch die Katholischen Könige von Spanien in eine Kapelle umgewandelt wurde. Auch wurden arabische Bäder gebaut, die bis heute genutzt werden. Unter den Katholischen Königen wurden später zahlreiche weitere Bauten errichtet.

Die Einflüsse der arabischen sowie abendländischer Kulturen verleihen der Alhambra einen einzigartigen Charakter. Bis heute fasziniert die Festung durch ihrer Schönheit und ihre eindrückliche kulturelle Vielfalt.

Die Escuela Delengua organisiert für ihre Sprachschüler regelmässig Ausflüge zur Alhambra, denn die Alhambra ist das Herz Granadas, und ihr Besuch ein absolutes Muss!

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Mai 24 2010

Mariana Pineda – Die Kämpferin für Freiheit und Gerechtigkeit aus Granada

Category: Spanische Kultur und Geschichtethomas @ 22:01

Sie war blond, hatte blaue Augen und eine helle Haut und sie liebte die Freiheit. Mariana Pineda von Granada gilt heute als spanische Nationalheldin. Ihren Kampf für die Prinzipien der Freiheit und Gerechtigkeit bezahlte sie im absolutistischen Spanien des  frühen 19. Jahrhunderts mit ihrem Leben.

Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit - Mariana Pineda lebte und starb für ihre Prinzipien

Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit - Mariana Pineda lebte und starb für ihre Prinzipien

Mit 15 Jahren heiratete sie einen liberalen Armeeoffizier, der wenige Jahre später starb und Mariana mit zwei Kindern alleine liess. In Spanien waren Kämpfe zwischen absolutistischen und liberalen Kräften im Gange. Mariana politisierte sich im jungen Alter von 18 Jahren immer stärker. Sie setzte sich für die Liberalen ein, die für das Erbe der französischen Revolution, für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, kämpften. Sie fälschte zum Beispiel Pässe für aufständische liberale Soldaten, um ihnen bei der Flucht zu helfen. Die Polizei wurde auf sie aufmerksam, durchsuchte ihr Haus, fand allerdings – vorerst – nichts verdächtiges.

Immer militanter half Mariana später bei der Befreiung ihres zum Tode verurteilten Cousins mit. Dieser war als hoher Militär bei einer Erhebung der Armee gegen den König beteiligt. Weiter versteckte sie gefährdete Personen in ihrem Haus und hielt Kontakt zu Verbindungsleuten in Gibraltar, das als sicherer Zufluchtsort für die Gesuchten galt. Die Polizei wurde erneut auf sie aufmerksam. Diesmal wurde sie fündig. Eine Flagge mit dem Schriftzug „Gleichheit, Freiheit und Gesetz“ wurde ihr zum Verhängnis.

Mariana Pineda wurde der Verschwörung gegen den Staat angeklagt. Sie weigerte sich, Namen ihrer Komplizen preiszugeben. Am 26. Mai des Jahres 1830 brachte man sie zum Triumpfplatz in Granada, wo sie öffentlich durch die Garrotte hingerichtet wurde. Mariana Pinedas Hinrichtung sollte nicht nur eine Abschreckung gegenüber der liberalen Kräfte sein, sondern auch die politische Partizipation der Frau im Spanien des 19. Jahrhunderts verurteilen. Umso mehr wurde Pineda zum Symbol für Freiheit und Liberalismus, sowie für Frauenrechte. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein galt sie als Vorbild und Märtyrerin, die sich für freiheitliche Werte opferte. Spanien sollte noch lange für diese Werte zu kämpfen haben. Erst 1975, mit dem Ende des Franco-Regimes, wurden Demokratie und Rechtsstaat in Spanien nachhaltig gefestigt.

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Mrz 15 2010

Das Massaker von Granada: Ein dunkles Kapitel in der Geschichte Spaniens

Category: Spanische Kultur und Geschichtethomas @ 16:39

Wir schreiben das Jahr 1066. Tiefes Mittelalter, das andalusische Granada floriert und liegt fest in arabischer Hand. Auch eine grössere jüdische Gemeinschaft hat sich in Granada angesiedelt. Sie lebt gut integriert und wirtschaftet erfolgreich. Doch macht sich zunehmend Unmut in der islamischen Bevökerung breit. Die Juden zeigten keinen Respekt gegenüber dem Islam, hielten Abmachungen nicht ein, hörte man. Am 30. Dezember 1066 entlädt sich diese Stimmung in der schrecklichsten nur denkbaren Art.

Lesung aus der Thora

Lesung aus der Thora

Eine aufgebrachte Menschenmenge, ein wütender Mob, macht sich auf zum Palacio Real, dem Königspalast. Gewaltsam verschaffen sich die Muslime Eintritt, schnappen sich den mächtigen jüdischen Wesir Joseph inb Naghrela, nageln ihn an ein Kreuz, wo er in der Folge elendig zu Grunde geht. Danach setzt das eigentliche Massaker ein. Der Mob zieht los und massakriert gnadenlos alle Juden, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Frauen und Kinder werden nicht verschont, 1500 Familien werden ausgerottet, insgesamt 4000 Jüdinnen und Juden brutal ermordet. Es ist das vorläufige  Ende der jüdischen Gemeinschaft in Granada.

Die Wertung des Ereignis ist problematisch. Einerseits wird das Massker als erster antijüdischer Pogrom auf dem europäischen Kontinent gewertet, andererseits als aussergewöhnliches Ereignis in einer langen Geschichte des friedlichen Zusammenlebens von Muslimen und Juden.

Die kulturelle Vielfalt Granadas fasziniert bis heute. Für Touristen, Sprachstudenten und Kulturinteressierte ist die Stadt in Spanien ein Paradies. Das Viertel Realejo ist bis heute jüdisch geprägt, im Albayzin wird soviel arabisch gesprochen wie spanisch (dort befindet sich die Sprachschule Delengua), das Stadtbild schliesslich ist stark geprägt von prunkvollen katholischen Bauten, wie der gewaltigen Kathedrale von Granada. Granada erlebte dunkle Zeiten, wie das Beispiel des Massakers von 1066 zeigt. Heute leben die verschiedenen Kulturen weitgehend friedlich miteinander.

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