Sie war blond, hatte blaue Augen und eine helle Haut und sie liebte die Freiheit. Mariana Pineda von Granada gilt heute als spanische Nationalheldin. Ihren Kampf für die Prinzipien der Freiheit und Gerechtigkeit bezahlte sie im absolutistischen Spanien des frühen 19. Jahrhunderts mit ihrem Leben.
Mit 15 Jahren heiratete sie einen liberalen Armeeoffizier, der wenige Jahre später starb und Mariana mit zwei Kindern alleine liess. In Spanien waren Kämpfe zwischen absolutistischen und liberalen Kräften im Gange. Mariana politisierte sich im jungen Alter von 18 Jahren immer stärker. Sie setzte sich für die Liberalen ein, die für das Erbe der französischen Revolution, für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, kämpften. Sie fälschte zum Beispiel Pässe für aufständische liberale Soldaten, um ihnen bei der Flucht zu helfen. Die Polizei wurde auf sie aufmerksam, durchsuchte ihr Haus, fand allerdings – vorerst – nichts verdächtiges.
Immer militanter half Mariana später bei der Befreiung ihres zum Tode verurteilten Cousins mit. Dieser war als hoher Militär bei einer Erhebung der Armee gegen den König beteiligt. Weiter versteckte sie gefährdete Personen in ihrem Haus und hielt Kontakt zu Verbindungsleuten in Gibraltar, das als sicherer Zufluchtsort für die Gesuchten galt. Die Polizei wurde erneut auf sie aufmerksam. Diesmal wurde sie fündig. Eine Flagge mit dem Schriftzug „Gleichheit, Freiheit und Gesetz“ wurde ihr zum Verhängnis.
Mariana Pineda wurde der Verschwörung gegen den Staat angeklagt. Sie weigerte sich, Namen ihrer Komplizen preiszugeben. Am 26. Mai des Jahres 1830 brachte man sie zum Triumpfplatz in Granada, wo sie öffentlich durch die Garrotte hingerichtet wurde. Mariana Pinedas Hinrichtung sollte nicht nur eine Abschreckung gegenüber der liberalen Kräfte sein, sondern auch die politische Partizipation der Frau im Spanien des 19. Jahrhunderts verurteilen. Umso mehr wurde Pineda zum Symbol für Freiheit und Liberalismus, sowie für Frauenrechte. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein galt sie als Vorbild und Märtyrerin, die sich für freiheitliche Werte opferte. Spanien sollte noch lange für diese Werte zu kämpfen haben. Erst 1975, mit dem Ende des Franco-Regimes, wurden Demokratie und Rechtsstaat in Spanien nachhaltig gefestigt.