Mrz 15 2010

Das Massaker von Granada: Ein dunkles Kapitel in der Geschichte Spaniens

Category: Spanische Kultur und Geschichtethomas @ 16:39

Wir schreiben das Jahr 1066. Tiefes Mittelalter, das andalusische Granada floriert und liegt fest in arabischer Hand. Auch eine grössere jüdische Gemeinschaft hat sich in Granada angesiedelt. Sie lebt gut integriert und wirtschaftet erfolgreich. Doch macht sich zunehmend Unmut in der islamischen Bevökerung breit. Die Juden zeigten keinen Respekt gegenüber dem Islam, hielten Abmachungen nicht ein, hörte man. Am 30. Dezember 1066 entlädt sich diese Stimmung in der schrecklichsten nur denkbaren Art.

Lesung aus der Thora

Lesung aus der Thora

Eine aufgebrachte Menschenmenge, ein wütender Mob, macht sich auf zum Palacio Real, dem Königspalast. Gewaltsam verschaffen sich die Muslime Eintritt, schnappen sich den mächtigen jüdischen Wesir Joseph inb Naghrela, nageln ihn an ein Kreuz, wo er in der Folge elendig zu Grunde geht. Danach setzt das eigentliche Massaker ein. Der Mob zieht los und massakriert gnadenlos alle Juden, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Frauen und Kinder werden nicht verschont, 1500 Familien werden ausgerottet, insgesamt 4000 Jüdinnen und Juden brutal ermordet. Es ist das vorläufige  Ende der jüdischen Gemeinschaft in Granada.

Die Wertung des Ereignis ist problematisch. Einerseits wird das Massker als erster antijüdischer Pogrom auf dem europäischen Kontinent gewertet, andererseits als aussergewöhnliches Ereignis in einer langen Geschichte des friedlichen Zusammenlebens von Muslimen und Juden.

Die kulturelle Vielfalt Granadas fasziniert bis heute. Für Touristen, Sprachstudenten und Kulturinteressierte ist die Stadt in Spanien ein Paradies. Das Viertel Realejo ist bis heute jüdisch geprägt, im Albayzin wird soviel arabisch gesprochen wie spanisch (dort befindet sich die Sprachschule Delengua), das Stadtbild schliesslich ist stark geprägt von prunkvollen katholischen Bauten, wie der gewaltigen Kathedrale von Granada. Granada erlebte dunkle Zeiten, wie das Beispiel des Massakers von 1066 zeigt. Heute leben die verschiedenen Kulturen weitgehend friedlich miteinander.

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Mrz 02 2010

¡Olé! – Flamenco-Kurse in Granada, Spanien

Flamenco ist Instensität und Leidenschaft. Flamenco ist Leben.

Der Atem des Publikums stockt als sich die Flamencotänzerin Maria graziös erhebt, mit eindringlichem Blick hervor tritt, ihre Arme über den Kopf hebt und zu tanzen beginnt. Flamenco ist nicht nur ein Tanz, Flamenco ist Leben. Flamenco ist Intensität und Leidenschaft. Verkörpert durch die wunderschöne Tanzerin Maria, die in ihrem feurig-roten Kleid, die Zuschauer in ihren Bann zieht.

Und Flamenco ist ansteckend. Manch ein Sprachschüler der Escuela Delengua hat sich mit dem Virus infiziert. Denn der Tanz- und Musikstil ist eines der kulturellen Highlights des südspanischen Granada. In dieser liebenswürdigen Stadt, mit ihren pittoresken Plätzen und Gässchen,  stark beeinflusst vom arabischen Nordafrika, wird Flamenco bei milden Temperaturen tagtäglich auf der Strasse gelebt. Sanfte Gitarrenklänge und feines Händeklatschen verleihen dem geschäftigen Leben der Stadt einen freundlichen Charakter.

Einige Infizierte begnügen sich nicht mit dem Besuch von Flamenco-Konzerten. Sie besuchen einen Flamenco-Tanzkurs der Escuela Delengua in Granada. Die Kurse starten jeden Montag, man belegt normalerweise zwei Lektionen pro Tag (ausser freitags) in Gruppen von einer bis zu fünf Personen. Wer das Instrumentale lieber mag, kann auch lernen Flamenco-Gitarre zu spielen. Da die meisten nur bis 1.30 Unterricht haben, stellen die Flamenco-Kurse eine interssante Ergänzungsmöglichkeit zu dem Sprachkurs dar.

Maria, die Tänzerin, hebt ihr Kleid leicht an, um die steppähnliche Einlage besser vollziehen zu können, stapft gekonnt immer virtuoser und schneller und beendet schliesslich schweissüberströmt mit einem lauten, eingänglichen Fusstritt  den Tanz: „¡Olé!“, ruft die begeisterte Menge.

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