Der Atem des Publikums stockt als sich die Flamencotänzerin Maria graziös erhebt, mit eindringlichem Blick hervor tritt, ihre Arme über den Kopf hebt und zu tanzen beginnt. Flamenco ist nicht nur ein Tanz, Flamenco ist Leben. Flamenco ist Intensität und Leidenschaft. Verkörpert durch die wunderschöne Tanzerin Maria, die in ihrem feurig-roten Kleid, die Zuschauer in ihren Bann zieht.
Und Flamenco ist ansteckend. Manch ein Sprachschüler der Escuela Delengua hat sich mit dem Virus infiziert. Denn der Tanz- und Musikstil ist eines der kulturellen Highlights des südspanischen Granada. In dieser liebenswürdigen Stadt, mit ihren pittoresken Plätzen und Gässchen, stark beeinflusst vom arabischen Nordafrika, wird Flamenco bei milden Temperaturen tagtäglich auf der Strasse gelebt. Sanfte Gitarrenklänge und feines Händeklatschen verleihen dem geschäftigen Leben der Stadt einen freundlichen Charakter.
Einige Infizierte begnügen sich nicht mit dem Besuch von Flamenco-Konzerten. Sie besuchen einen Flamenco-Tanzkurs der Escuela Delengua in Granada. Die Kurse starten jeden Montag, man belegt normalerweise zwei Lektionen pro Tag (ausser freitags) in Gruppen von einer bis zu fünf Personen. Wer das Instrumentale lieber mag, kann auch lernen Flamenco-Gitarre zu spielen. Da die meisten nur bis 1.30 Unterricht haben, stellen die Flamenco-Kurse eine interssante Ergänzungsmöglichkeit zu dem Sprachkurs dar.
Maria, die Tänzerin, hebt ihr Kleid leicht an, um die steppähnliche Einlage besser vollziehen zu können, stapft gekonnt immer virtuoser und schneller und beendet schliesslich schweissüberströmt mit einem lauten, eingänglichen Fusstritt den Tanz: „¡Olé!“, ruft die begeisterte Menge.