Nov 17 2011

Die Welt ist Sprache – Wer sie kennenlernen will, muss Sprachen lernen

Category: Spanisch lernen,Spanische Kultur und Geschichtethomas @ 10:33

Die Welt ist Sprache und Sprache ist die Welt. Jedes Ding hat einen Namen, jeder Namen eine Bedeutung. Die ganze Welt ist in Wörter gefasst. Doch haben in fremden Ländern die Dinge andere Namen. Wer die Welt in fremden Ländern kennen lernen will, muss deshalb Fremdsprachen können. Alles klar?

Die Welt ist Sprache

Die Welt ist Sprache

Im Klartext heisst das: Wer Zugang zu einer anderen Kultur finden will, wer eine Kultur verstehen will, der muss auch die im Kulturkreis vorherrschende Sprache können. Quatsch, würd mancher sagen, mit Englisch kommt man überall durch. Neben der Tatsache, dass in Spanien nur wenige Leute Englisch wirklich beherrschen, muss man dagegen ins Feld führen, dass man nur über die Originalsprache ein Volk oder eine Kultur wirklich kennenlernen kann. Die Spanier zum Beispiel sagen als Verabschiedung meistens „Hasta Luego“, zu Deutsch „Bis später“. Allerdings sagt man das auch, wenn man relativ sicher ist, dass man die angesprochene Person nie wieder sieht. Wenn man sich gleich wieder sieht sagt man „Hasta ahora“, also „Bis jetzt“. Das spiegelt ein anderes Zeitverständnis wieder. Bis später kann irgendwann sein, bis jetzt kann bis in einer halben Stunde bedeuten. Durch diese Unterschiede lernt der Sprachschüler eine Kultur kennen. In diesem Falle lernt er die berühmte relaxte Lebensart kennen, in der alles ein bisschen länger dauert und ein „bis jetzt“ „bis in einer halben Stunde“ bedeuten kann. Die Kultur schlägt sich in der Art sich auszudrücken nieder. Dies nur ein kleines Beispiel unter vielen.

Wir fassen die Welt in Wörter. Alles kriegt einen Namen. Die Sprache ist Intermedium zwischen Mensch und der Welt da draussen. Mit der Sprache erschaffen wir erst unsere Welt. Doch da der Prozess der Namensgebung in jeder Sprachgemeinschaft individuell verlief, haber wir über die Jahrhunderte auch der Welt um uns herum verschiedene Bedeutungen gegeben. Die Spanier haben im Verlauf der Geschichte die Welt mit anderen Augen gesehen als die Deutschen und deshalb ihr via die Sprache auch andere Namen und damit Bedeutungen zugeordnet. Wer diese Welt kennelernen will, muss deshalb Spanisch lernen. Alles klar?

Wenn nicht: Sprachen lernen ist nützlich. Und notwendig für jeden, der eine fremde Kultur richtig kennenlernen will. That’s it. Also ran ans Büffeln.

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Sep 22 2011

Umgangsformen in Spanien – Tipps für den Sprachaufenthalt

nder andere Sitten - ein Sprachaufenthalt ist auch ein Kulturaustausch

Andere Länder, andere Sitten - ein Sprachaufenthalt ist auch ein Kulturaustausch

Als der Spanisch-Lehrer sich zur scheuen Japanerin hinunterbeugt, um ihr zwei Küsschen zu geben, schreckt diese heftig zurück. Was in Japan äusserst ungewöhnlich ist, ist in Spanien das normalste der Welt. Zwei Küsschen gehören zur Begrüssung zwischen Mann und Frau und unter Frauen – wenns nicht eine speziell formelle Situation ist – immer dazu. Auch wenn diese sich zum erstenmal begegnen. Unter Männern genügt ein Händeschütteln.

Zum Glück sind sich die Lehrpersonen der Sprachschule Delengua in Granada der kulturellen Unterschiede bewusst. Die spanische Kultur zu vermitteln liegt ihnen sehr am Herzen.  So quittieren sie es auch mit einem Lächeln, als die Japanerin am nächsten Tag auf die Frage „¿que tal?“ (wie geht’s?) mit einer längeren Beschreibung ihres Gesundheitszustands antwortet. „¿Que tal?“ ist mehr eine Floskel, meist genügt ein kurzes „bien“ (gut) als Antwort. Will man hingegen mehr über das Wohlbefinden einer Person erfahren, so fragt man „¿Cómo estas?“.

„Señor professor“, setzt die Japanerin  zu einer Frage an und wird abrupt unterbrochen: „Nenn mich Juan!“, ruft der Lehrer. Das ‚du‘ mit Vornamen ist in Spanien, besonders im Süden, als Anrede sehr weit verbreitet – in der Sprachschule Delengua in Granada ist man auch mit dem Direktor von Anfang an per du. Ganz allgemein ist man sehr gesellig, behandelt sich freundschaftlich und hat immer Zeit für ein Schwätzchen.

Der erste Kulturschock ist überwunden, es ist Freitagabend, der Lehrer ruft beim Verlassen des Zimmers: „Hasta Luego!“ (Bis Später!). Die Japanerin fragt sich schon, ob es wohl noch eine Abendklasse gibt.  Doch nein, „Hasta Luego“ ist die am weitesten verbreitete Art, sich zu verabschieden (weit mehr noch als ‚adíos‘). Es wird selbst dann verwendet, wenn man davon ausgehen muss, dass man sich wohl nicht mehr sehen wird. Will man ‚Bis später‘ ausdrücken, so sagt man in Spanien ‚Hasta ahora‘ (Bis jetzt)! Ein verschobenes Zeitverständnis…

Einige Wochen später und um einige Spanischkenntnisse reicher, antwortet die Japanerin auf die Frage, ob sie die Hausaufgaben gemacht habe:  ‚¡Mañana, mañana!‘ (Morgen, morgen!) – im Wissen, dass ‚morgen‘ in Spanien genauso gut ‚in einer Woche‘ oder ‚gar nie‘ heissen kann…

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