Eindrucksvolle katholische Prozessionen bestimmen während der Osterwoche das Stadtbild Granadas. Sie alle passieren mindestens einmal das spirituelle Zentrum der katholischen Gemeinde der andalusischen Stadt: die riesige Kathedrale im Kern Granadas. Der Katholizismus ist in Granada integraler Bestandteil der Kultur und wird an zahlreichen Feiertagen aktiv zelebriert. Der Kathedrale kommt deshalb eine wichtige kulturelle Bedeutung zu.
1492 war Spanien durch die Katholischen Könige von den Mauren zurückerobert worden. Bald machten sie sich daran, dem Katholizismus nach der Vertreibung der Muslime ein Denkmal zu setzen. Der Auftrag zum Bau der Kathedrale wurde gegeben – diese würde später zu einer der vier bedeutensten Kirchen Andalusiens zählen. Ursprünglich war der Bau im spätgotischen Stil geplant, doch bereits nach fünf Jahren wurde der Architekt Enrique Egas durch Diego de Siloé abgelöst. Mit der Ablösung geschah auch ein Stilwechsel. Bereits 1528 baute man im Stile der Renaissance und die Bauarbeiten zogen sich danach noch lange hin. 1703, also rund 75 Jahre später, brach man die Bauarbeiten ab. Man verzichtete auf den Bau zwei geplanter Türme. Dadurch verliert der Renaissancebau nach außen zwar an Wirkung, das Innere der riesigen Kirche allerdings ist höchst beeindruckend.
An die Kathdrale angegliedert ist auch die Capilla Real, die Königliche Kapelle. Hier befinden sich die Gräber des Königpaars Isabel und Ferdinand von Kastilien. Sie wünschten sich in Granada, dem Ort ihres letzten großen Triumphs, begraben zu werden. Granada war nämlich die letzte Bastillon der Muslime in Spanien, nach deren Eroberung ganz Spanien wieder katholisch war. Die Capilla Real wurde erst nach dem Tod des Paars fertiggestellt, weshalb die toten Körper der beiden erst in der Franziskanerkapelle auf dem Alhambrahügel aufbewahrt wurden. Später wurden sie in die Capilla Royal überführt.
Die Kathedrale und die Capilla Real liegen mitten im Zentrum Granadas. Einen Besuch kann man nur empfehlen. Die Spanisch-Schule Delengua in Granada, ebenfalls sehr zentral gelegen, bietet regelmäßig Besuche der beiden Sehenwürdigkeiten an. Begleitet werden die Besuche von Lehrpersonen, die über die spannende Geschichte der Bauten Auskunft geben.